Was das BFSG 2025 für Online-Shops bedeutet

Barrierefreiheit im E-Commerce

Barrierefreiheit im E-Commerce wird ab 2025 durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Deutschland verpflichtend. Dieses Gesetz soll sicherstellen, dass digitale Angebote, einschließlich Online-Shops, für alle Menschen, auch für Personen mit Behinderungen, uneingeschränkt zugänglich sind. In diesem Artikel erfahren Sie, was das BFSG 2025 für Online-Shops bedeutet, welche Anforderungen erfüllt werden müssen und welche Unternehmen betroffen sind.

1. Wer muss das BFSG 2025 umsetzen?

Nicht alle Online-Shops sind von den Regelungen des BFSG betroffen. Die Verpflichtung zur Barrierefreiheit richtet sich vor allem an größere Unternehmen und Dienstleister. Betroffen sind:

• Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern
• Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 2 Millionen Euro
• Dienstleistungsanbieter mit Produkten für die Allgemeinheit

Wenn Ihr E-Commerce-Unternehmen diese Kriterien erfüllt, müssen Sie bis 2025 sicherstellen, dass Ihr Online-Shop barrierefrei ist.

2. Was bedeutet Barrierefreiheit im E-Commerce?

Barrierefreiheit im E-Commerce bedeutet, dass alle Nutzer, unabhängig von körperlichen oder sensorischen Einschränkungen, Zugang zu Ihrem Online-Shop haben. Die wichtigsten Aspekte sind:

• Visuelle Barrierefreiheit: Nutzer mit Sehbehinderungen sollten durch Screenreader unterstützt werden. Das erfordert die Verwendung von Alt-Texten für Bilder und die semantisch korrekte Auszeichnung von HTML-Elementen.
• Kontraste und Farbwahl: Inhalte müssen ausreichend kontrastreich gestaltet sein, damit sie für Menschen mit Sehschwächen gut lesbar sind.
• Tastaturnavigation: Alle Funktionen des Shops, insbesondere Formulare und Checkout-Prozesse, sollten vollständig mit der Tastatur bedienbar sein.
• Untertitel und Transkripte: Für audiovisuelle Inhalte, wie Videos und Podcasts, sollten Untertitel und Transkripte bereitgestellt werden, um hörgeschädigten Nutzern den Zugang zu ermöglichen.

3. Konkrete Maßnahmen für Online-Shops

Um die Anforderungen des BFSG 2025 zu erfüllen, müssen E-Commerce-Unternehmen verschiedene technische und inhaltliche Anpassungen vornehmen:

• Website-Audit: Ein umfassendes Barrierefreiheits-Audit Ihrer Website ist der erste Schritt. Nutzen Sie Tools wie den WCAG-Checker, um Schwachstellen zu identifizieren.
• Optimierung des Frontends: Überarbeiten Sie Ihre Seitenstruktur, fügen Sie Alt-Texte hinzu, und optimieren Sie die Navigation, um eine barrierefreie Nutzung zu ermöglichen.
• Benutzer-Tests: Testen Sie Ihre Seite mit echten Nutzern, die unterschiedliche Behinderungen haben. So stellen Sie sicher, dass Ihre Optimierungen den Anforderungen entsprechen.

4. Folgen bei Nichtbeachtung des BFSG

Unternehmen, die die Anforderungen des BFSG 2025 nicht umsetzen, müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Dies können Bußgelder und Schadensersatzforderungen sein, falls nachgewiesen wird, dass Ihre Website nicht barrierefrei ist. Zudem kann ein schlechter Ruf das Vertrauen der Kunden nachhaltig schädigen.

5. Vorteile der Barrierefreiheit im E-Commerce

Barrierefreiheit bietet nicht nur den Vorteil, rechtliche Vorschriften einzuhalten, sondern hat auch wirtschaftliche Vorteile. Eine barrierefreie Website erhöht die Reichweite, da mehr Nutzergruppen angesprochen werden, einschließlich älterer Menschen oder Personen mit Behinderungen. Darüber hinaus führt eine verbesserte Nutzerfreundlichkeit oft zu höheren Konversionsraten.

Fazit

Das BFSG 2025 stellt klare Anforderungen an E-Commerce-Unternehmen, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Wenn Ihr Unternehmen unter die Vorgaben des BFSG fällt, sollten Sie frühzeitig mit den notwendigen Anpassungen beginnen. Barrierefreiheit bietet Ihnen nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch die Chance, eine breitere Zielgruppe anzusprechen und das Kundenerlebnis in Ihrem Online-Shop zu verbessern.

Quellen:

1. EU-Richtlinie 2019/882 zur Barrierefreiheit
2. Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)